Kunst auf hohem Niveau im Leine Center Laatzen
Dort, wo sich jeder mit jedem begegnet, wo das Leben quirlt - im Schnittpunkt des Leinecenters unter der gläsernen Kuppel des Lichthofes - stellte der Kunstkreis Laatzen unter dem Thema "Sehnsuchtsorte" im Rahmen des Kunstwettbewerbs 2019 siebzig gemalte Werke von dreiundvierzig Künstlern aus.
Der 1. Preis wurde mit € 500,- dotiert, der 2. Preis als Leine- Center Gutschein im Wert von € 300,- und der dritte Preis im Werte von
Euro 200,- ebenfalls als Leine Center Einkaufsgutschein.
Die Bewertung für den 1. und 2. Preis erfolgte durch eine Jury, bestehend aus Kunstschaffenden, den dritten Preis in Höhe von 200,- Euro aber ermittelten die Besucher des Leine Centers durch Abgabe einer Stimmkarte. Und von diesen wiederum wurden drei Center Gutscheine in Höhe von jeweils Euro 50,- verlost und gleich bei der Preisvergabe vergeben.
Insgeheim hoffte sicher jeder einzelne der Künstlerinnen- und Künstler auf einen der drei ausgelobten Preise.
Und dann blieb auch noch die Hoffnung auf den ausgesetzten Zusatzpreis - auf den "Rolf Brönstrup Preis" - der ebenfalls gut dotiert wurde.
Rolf Brönstrup - das muss erklärt werden - war Mitbegründer des Kunstkreises Laatzen und seine Frau Eva setzte diesen Preis zum Gedenken an ihren verstorbenen Gatten aus. Die Hoffnungen der Künstler auf einen Preis waren berechtigt. Besser konnte der gewählte Ausstellungsplatz vom Vorstand des Kunstkreises Laatzen - "oben links Monika Gorbuschin bei ihrer Eröffnungsrede" - in Zusammenarbeit mit dem Management des Leine Centers nicht gewählt werden, um die Gemälde für sich selbst sprechen zu lassen.
Hell beleuchtet und von allen Seiten sichtbar kam das Publikum gar nicht drum herum, die Kunstwerke zuerst wahrzunehmen um sich danach - manchmal erst nach längerer Betrachtung - an die "Wahlurne" zu begeben um das "Kreuz" dem Kunstwerk zu widmen, welchem ihrer Auffassung nach der erste Preis zustehen sollte.
Gut, dass es vier Preise gab! Nichts ist schwieriger als sein Urteil über ein Gemälde mit einem Kreuz auf der Stimmkarte zu besiegeln als bei Bildern, die alle ein hohes Maß an Qualität besaßen. Zu unterschiedlich ist das subjektive Empfinden beim Betrachter oder der Künstler bei deren Beschäftigung mit dem vorgegebenen Thema, wenn sie ihre "Kopf Perspektive" auf die Leinwand umsetzen.
Diese Schwierigkeit, mich für ein Kreuz für nur ein Bild unter vielen zu entscheiden erlebte ich, als ich die ausgestellten Kunstobjekte fotografierte, mich aber gleichzeitig für einen von mehreren Favoriten entscheiden wollte. Jede veränderte Betrachtungsperspektive erzeugte bei mir einen neuen - manchmal unerwarteten Eindruck - und als ich die Rolltreppe nach oben fuhr, veränderte sich alles erneut und von der Empore, ganz oben aus der Entfernung, wirkte jedes Bild schon wieder anders. Doch dort oben erschien mir jedes Bild freier, weniger von der Ausstrahlung der daneben hängenden Gemälde bedrängt oder - milder gesagt - weniger überlagert - als beim unmittelbaren Betrachten.
Freilich, die Kleinformatigen, deswegen aber keineswegs weniger kunstvollen Schöpfungen - aber eben doch "Kleinen" - traten aus dieser entfernten Perspektive in den Hintergrund. Natürlich sah ich diese Bilder trotzdem, aber nur als Objekt ohne Auflösung. Jedenfalls erkannte ich keine Details mehr und so verglich ich die Äußerlichkeit der Bilder - zuerst eher unbewusst, dann bewusst auf der Empore stehend oder langsam, - den Blick nach unten auf die Bilder gerichtet - auf ihr herum gehend - mit uns Menschen, bei denen es genauso ist.
Zuerst fielen mir die Großen ins Auge. Einfach ihrer Dimensionen wegen. Sie waren nicht zu übersehen. Die Mittelgroßen überwogen an Anzahl - wie bei uns Menschen auch - aber die Kleinen, die nicht minder Schönen, oft viel feiner gearbeiteten - blieben dennoch eher unscheinbar. "Sie werden es schwer haben, im Wettbewerb zu bestehen", dachte ich, als ich jedes Einzelne von ihnen fotografierte. Und aus dieser vergleichenden Sicht haben Gemälde tatsächlich etwas mit menschlichen Äußerlichkeiten gemeinsam. Die Kleinen müssen mehr tun, um sich gegen die Großen durchzusetzen! Das ist ihr naturgegebenes Schicksal und wird die "Miniaturmaler" immer wieder dazu reizen, den "Großflächigen" - oft den Blendern im menschlichen Leben - durch höchste Qualität auf der künstlerischen Seite Paroli zu bieten.
Und es kann ja auch nicht anders sein. Schließlich werden Gemälde von Menschen geschaffen und - ich will diesen Gedanken an dieser Stelle nicht vertiefen - ganz sicher spiegelt sich vieles von den Menschen selbst in den Gemälden wieder, die sie erschaffen haben.
Zur Preisverleihung bildete sich unter der Lichtkuppel ein "unüberschaubares, menschliches Knäuel" aus ungezählten Anwesenden, die gespannt an den Lippen von Monika Gorbuschin hingen, die zuerst allen Beteiligten ihren Dank aussprach für ihre vereinte Anstrengung, diese große Veranstaltung des Kunstkreises Laatzen erneut möglich gemacht zu haben um danach die Gewinner gemeinsam mit Bürgermeister Apporthin und dem geschäftsführenden "Leine Center Management", bekannt zu geben.
Langanhaltender Applaus war der gerechte Lohn für die Preisträger - und natürlich auch einer der ausgelobten Preise.