Wolfgang Nieschalk
        "Wer handelt, kann Fehler machen. Wer nicht handelt, hat bereits einen Fehler gemacht."

"Dieses Land ist so schön, dass Fremde selbst den Namen ihrer Heimat vergessen." 

Eine Multi - Media Reiseerzählung über die Loire von der Quelle bis zur Mündung.


"In einem der herrlichsten Flüsse der Welt spiegeln sich zwischen dem Ozean und seiner Quelle bis zu hundert Städte und fünfhundert Türme",


schrieb in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Welt Schriftsteller Oskar Wilde über das Tal der Loire und fügte später noch hinzu:  


"Reisen veredelt den Geist und räumt mit allen unseren Vorurteilen auf."


Ob  diese Reise meinen Geist tatsächlich veredelt hat, bezweifle ich. Wenn Oskar Wilde damit aber einen "Erkenntnisgewinn" und "ein blühendes Paradies der Erinnerungen" für jeden Reisenden nach der Reise meinte, gebe ich ihm recht.

Jedenfalls haben alle auf meinen verschiedenen Excursionen durchreisten Länder und Landschaften mich immer stark beeindruckt. Wahrscheinlich deshalb, weil ich stets abseits ausgetretener Wege reise und das Unbequeme nicht meide, sondern suche. Nur so gelangt man an die Orte und jene Menschen, die viel mehr als in den Großstädten "das wahre Leben, den Alltag wiederspiegeln. Anders gesagt erlebt man bei dieser Art zu reisen die kleinen Dinge, die einem "Normaltouristen" verschlossen bleiben. Und damit nicht genug: Bei der Loire könnte ich regelrecht ins Schwärmen geraten - und tue das auch - in der Erinnerung an diesen paradiesisch schönen, gut tausend Kilometer langen Streifen Land, durch den der Fluss seinen Weg sucht. Und das unter einer meist strahlenden Sonne in einem Licht, dass an seinen Ufern ganz anders, viel reiner erscheint als das zu Hause.


Am Beginn meiner Reise hatte ich keine Vorurteile. Dafür aber am Ende einen bunten, reichen Erfahrungsschatz dazu gewonnen. 

Frankreich hatte ich schon oft bereist und glaubte zu wissen, was mich erwartete. Und so fuhr erst mal nach Valence am Ufer der Rhone, schon nah am Mittelmeer und dann einfach drauf los in die am Westufer steil in den blauen Himmel ragenden Berge. 

Sofort und übergangslos nahmen mich die Berge des französischen Central Massiv gefangen und so genoss ich in meiner unstillbaren Neugier nach Neuem, Unbekannten die Menschen, den Fluss und die Landschaft so, wie sie waren: Die Menschen freundlich, hilfsbereit und unkompliziert und die Landschaft empfing mich so, als wäre sie ein Gemälde - und das ist nicht übertrieben.


Die Behauptung Oskar Wildes, hundert Städte würden die Ufer der Loire säumen glaube ich, ohne nachgezählt zu haben. Die Sache mit den fünfhundert Türmen aber nicht. Es müssen mehr sein, viel mehr. Allein an Schloss Chambord, dem größten der Königsschlösser zählte ich - überschläglich - gut 30 Türme. Und berücksichtigt man die vielen Schlösser, die nicht direkt an der Loire liegen, sondern an einem der Nebenflüsse des Stromes oder sogar überhaupt nicht an einem Fluss, sondern auf einem Hügel oder - noch gewöhnlicher - "nur so im Gelände" stehen, kommt man gut und gern auf die zehnfache Menge, wenn nicht mehr.

Deshalb vermute ich, dass Oskar Wilde nur jenen Teil des "Val de Loire" bereiste, der auch heute noch die "Hauptanziehungsgegend" des Tourismus ist. Nämlich die Loire Schlösser vom Mittellauf bei Briare stromabwärts bis hinunter nach Nantes, 65 Kilometer vor der Mündung des Flusses in die Biskaya. Verständlich, denn diese Gegend ist vom überall her leicht zu erreichen und bequem zu bereisen. 

Ganz anders sieht es in den Bergen aus, in denen die Loire entspringt. Sie sind - das haben Berge nun mal so an sich - nur unter ziemlichen Anstrengungen zu bezwingen. Diese Berge sind nicht nur normales Mittelgebirge, sondern Vulkangebiet und erreichen Höhen um die 1700 Meter! Und großflächig sind sie auch und bedecken ein Sechstel der Gesamtfläche Frankreichs. Doch sie sind dünn besiedelt, und für den Autofahrer ist es ratsam, schon bei halber Tankfüllung nachzutanken und für den Wanderer, früh genug ein Quartier zu bestellen.

Aber auch für den, der sich nicht auf eine Exkursion wie ich es tat begeben will, gibt es in den "bequem zu erreichenden" Haupttouristengebieten so viel zu sehen und zu erleben, dass ein Dutzend Reisen nicht ausreichen, alles aufzunehmen und vielleicht in Bildern festzuhalten. Vor allem das Fotografieren kann zu erheblichen Reise Verzögerungen führen, denn überall zeigen sich wunderbare Motive, die festgehalten werden wollen und auch müssen. Hat man eine Drohne mit, verschlingen Start und Landungen noch mehr Zeit und die Konsequenz ist oft: Man lässt sie im Kofferraum! Zuhause hat man immer die Qual der Wahl der Bildauswahl und beginnt erst dann so richtig zu begreifen, in welchem Paradies man unterwegs war. 

Historische Städte wie Gien, Orleans, Blois, Tours, Saumur und Angers müssen besucht und erkundet werden und nicht nur sie. 


Auch, oder gerade die kleinen Dörfer überraschen mit ihren steingewordenen Träumen - den Schlössern der Loire - und ihren barocken Gärten und Parks. Schlösser, welche als Vorlage bzw. Handlungsraum manchem Weltschriftsteller für seine Romane dienten. Stefan Zweig und Balzac zum Beispiel in Schloss Sache'. Oder Schloss Ainay-le-Vieil, Tours und Saumur. Ich könnte noch fortfahren mit meiner Aufzählung, aber dann bliebe kein Platz mehr für die ebenso wichtigen und anderen schönen Dinge, denen ich auf meiner Reise begegnete. 

Und dann diese Barockgärten...! Sie verdienten einen eigenen Vortrag.  Stellvertretend für alle sei nur der barocke Gemüsegarten von Schloss Villandry erwähnt.

Die historischen Wassermühlen auch, die immer wieder vor- oder nach endlos erscheinenden Sonnenblumen und Dinkelfeldern auftauchten und an deren stillgelegten Schleusen für die Sportboote ich manchmal eine Rast einlegte. Oder "Weinhügel", deren Reihen so lang sind, dass ihre Enden in der Ferne verschwimmen. Oder die Kanalbrücke des Canal du Centre, die mit über 600 Metern Länge die längste historische Wasserstraßen Brücke Europas ist und die Loire überspannt. Ein Kanal Ableger führt in den Hafen von Briare, der eher einem "Blumenwunder" ähnelt als einem Hafen. Kein Wunder, dass so viele Sportboote hier festgemacht haben und es sich nach  französischer Art gemütlich machen.  

Zurück nochmal zum Wein. 

Sancerre zum Beispiel ist so eine Hochburg des Weins in einer Gegend, die mehr Kellereien als Berge zwischen Schlössern und Burgen hat. Diese  "französische Weinseligkeit" setzt sich flussabwärts fast lückenlos fort und endet erst kurz bevor der Fluss in den Atlantik mündet.

Dieser letzte freifließende Strom Europas, der äußerst bescheiden als "Wässerlein" am Fuße des knapp 1600 Meter hohen Mont Gerbier entspringt und weiter unten als Strom der Könige bezeichnet wird - hat mich schon immer fasziniert.

Im Gegensatz zu heute wurde früher die Loire für die Schiffahrt genutzt.  Das ist nicht selbstverständlich. Zu unbeständig ist der Wasserstand des Flusses. Zu wechselhaft die Fahrrinne in ihrem Verlauf. Aber immerhin - lange Zeit transportierte der Fluss - soweit es die Sandbewegungen zuließen - Soldaten, Waren und Pilger. 

Später baute man flachgehende "Einmalboote", die im Oberlauf mit den Waren zu Wasser gebracht und am Ziel zerstört wurden. Das Material wurde versteigert. Dann kamen im Mittellauf Dampfboote auf, die aber schnell verschwanden, als Eisenbahnen die Transporte übernahmen. 

Seitdem eroberte sich die Natur die Loire zurück. Gelblich-weiße Sandbänke bewahren seitdem eine zauberhafte Landschaft, die man im übrigen Mitteleuropa vergeblich sucht. Mal sanft wie ein Bächlein, das  keiner Menschenseele was antut, gebärdet sich die Loire in trockenen Zeiten. Ein andermal, im Winter, ist sie wild und unberechenbar und reißt alles mit, was sich ihrem gurgelnden Fluten in den Weg stellt. 


"Leben wie Gott in Frankreich" 

sagt der Volksmund. An den Ufern des Flusses, egal ob hoch oben in den Bergen, im breiten Tal des mittleren Abschnitts oder dort, wo Fluss und Meer sich vereinen, wird diese Volksweisheit zur Wirklichkeit. Nicht ohne Grund äußerte sich der Bischof von Clermont um 470 nach Christi so und ich wiederhole den eingangs gemachten Satz nicht ohne Grund:


"Dieses Land ist so schön, dass Fremde selbst den Namen ihrer Heimat vergessen."  


Ich schrieb das schon am Beginn dieses Artikels und setze mit einem Lächeln hinzu:


Das kann dem Reisenden auch heute noch passieren und weiß doch genau, dass es für uns alle - auf lange Sicht gesehen - zu Hause am schönsten ist! 


Ich freue mich sehr, sie mit diesem Multi Media Vortrag in eine Landschaft entführen zu können, die im Verlauf der Reise so verschieden ist wie Feuer und Wasser. 

Verfügbar ab Mai 2025


Jeder Kilometer des Flusses und jeder seiner Nebenflüsse haben eigene Geschichten zu erzählen. Und so ist auch meine Reisegeschichte eine von denen, die man nur erzählen kann, wenn man jeden Meter der zurückgelegten Strecke körperlich erlaufen oder erfahren - oder die steilen Deiche des Stromes hinunter gefallen ist, weil das "Foto-Auge" nicht den Weg, sondern die Landschaft im Blick hatte. Meine Brille ist immer noch verbogen davon...Jedenfalls ist es wichtig, die Erlebnisse des Tages am Abend in Stichpunkten im Reisetagebuch aufzuschreiben. Die Mühsal, die Quelle der Loire zu besuchen und danach dem Fluss bis zu seiner Mündung in die Biskaya zu folgen in die er sich - einen riesigen Trichter bildend und von einer gewaltigen Brücke überquert - mit den Wassern des Atlantik mischt, hat sich mehr als gelohnt. Und zum Abschluss der Reise folgte dann das Eintauchen in eine ganz andere, maritime Welt, in der die Ufer nicht mehr von der Strömung des Flusses, sondern durch starken Tidenhub von Ebbe und Flut geformt werden. Mir, dem Forschenden und Suchenden eröffneten sich an diesen Küsten ganz neue, ganz unerwartete Kulissen vor mondänen Seebädern, die zum Verweilen an langen, breiten, muschelübersäten Sandstränden verführen.




Hier meine Telefonnummern und meine Mail Adresse: Festnetz: 05069-96443    Handy: 0176-43580372    


e-mail: Nieschalk124@googlemail.com


...und hier, zum Ausklang, noch einige Fotos in "ungeordneter Zusammenstellung" aber immerhin so, dass die Mündung des Stromes in den Atlantik - die ja auch der Endpunkt meiner Reise war - so, wie es sich gehört, am Ende zu finden ist. Viel Spaß beim Schauen.



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Ein Arm der im Sommer wenig Wasser führenden Loire


















 
 
 
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